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Betriebe haben große Vorbehalte, ob junge allein erziehende Mütter für eine betriebliche Berufsausbildung geeignet sind. Es wird angenommen, dass Lern- und Leistungsbereitschaft sowie die Arbeitsfähigkeit bei jungen Frauen, die Erziehungsverantwortung tragen, stark eingeschränkt sind. Aktuelle gesicherte Einschätzungen und Erkenntnisse liefert die Analyse der Erhebungen, die im Rahmen des hessenweiten Modellprojektes JAMBA (junge allein erziehende Mütter in der Berufsausbildung) durchgeführt werden. In dem Modellprojekt wurden Regelungen getroffen (wie Reduzierung der täglichen Ausbildungszeit, sozialpädagogische Begleitung), die die Kombination von Muttersein und Berufsausbildung gezielt fördern. Die Befunde zeigen, dass junge Mütter sehr wohl in der Lage sind, eine Berufsausbildung mit Kind erfolgreich zu absolvieren. (BIBB2)

Vor dem Hintergrund der strukturellen Segmentation des Berufsbildungssystems wird untersucht, ob die Gleichstellung der Geschlechter im Erwerbssystem erreicht werden konnte und ob die bildungs- und frauenpolitischen Maßnahmen zur Überwindung des geschlechtsspezifisch geteilten Arbeitsmarktes beigetragen haben. Es wird konstatiert, daß trotz der gestiegenen Beteiligung von Frauen am Bildungs- und Erwerbssystem von einer Chancengleichheit nicht ausgegangen werden kann, daß es vielmehr gezielter politischer Anstrengungen auf den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen bedarf, um zur realen Umsetzung des Postulats der Gleichberechtigung zu kommen. Nur ein auf Vollständigkeit des Lebenszusammenhangs gerichtetes Konzept beruflicher Bildung könne die Segmentation überwinden. (BIBB)

Die Autorin geht davon aus, daß die Vollendung des europäischen Binnenmarktes keine Harmonisierung der beruflichen Bildungssysteme mit sich bringen wird und somit die Schaffung einer europäischen Berufsbildung keine reale Zielstellung für Europa ist. Davon ausgehend stellt und beantwortet sie die Frage nach notwendigen Veränderungen des Berufsbildungssystems in Deutschland im Züge der europäischen Integration. Die Verfasserin hinterfragt den nebulösen Begriff von der Entwicklung einer "europäischen Dimension" in der beruflichen Bildung, der in den Zielstellungen der europäischen Bildungspolitik zu finden ist. Bei der Analyse des Begriffsinhaltes erwähnt sie u.a. die Fremdsprachenkompetenz als eine zentrale Dimension von europäischer Qualifikation. (DIPF/Ba.).

Zentrale These des Beitrages ist, dass das duale System in seiner jetzigen Verfasstheit selbst Produzent von Benachteiligungen ist. An Hand von zwei Benachteiligtengruppen (Marktbenachteiligte, Frauen) wird dies näher begründet. Marktbenachteiligung und Benachteiligung qua Geschlecht werden auf die spezifische Verfasstheit des deutschen Systems der Berufsausbildung mit der Vorrangstellung des Einzelbetriebs als Ausbildungsplatzanbieter und seiner Orientierung nach wie vor an der männlichen Normalarbeitsbiographie zurückgeführt. Die Förderstrukturen und Integrationshilfen müssen deshalb stärker als bisher die individuellen Bedingungen berücksichtigen. Benachteiligung dürfe nicht prinzipiell als Defizit betrachtet werden, sondern die jeweils vorhandenen individuellen Potenziale und Fähigkeiten der Jugendlichen sind in den Vordergrund zu stellen. Es wird in Frage gestellt, ob die betriebliche und damit private Verantwortung für die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen in quantitativer und qualitativer Hinsicht dauerhaft vertretbar sei oder ob die gesellschaftliche Verantwortung für die Berufsbildung nicht ebenso sinnvoll sei wie für das allgemein bildenden Schulwesen. Die Autorinnen plädieren für den Aufbau eines pluralen Mischsystems der Berufsausbildung durch Individualisierung der Bildungsgestaltung in inhaltlicher und zeitlicher Hinsicht. (BIBB2)